Mittwoch, 23. August 2017

die reise - 1.tag

2.8.17

ich sitze im bus und merke, wie die sache mächtig aus dem ruder läuft.
zuvor hatte ich noch überlegt, ob zwanzig minuten vor abfahrt bereits auf dem hauptbahnhof, von wo mein zug nach ulm fahren sollte, zu sein, pussy ist.
und ob nicht „fünfzehn minuten vor abfahrt“ laut bvg-routen-plan genügen würden.
irgendwas ließ mich die pussyvariante wählen.
beinahe hätte ich sogar noch die snowflake-route wählen können.
doch dieser schienenersatzbus fuhr dann doch schon ab, während ich noch an der ampel wartete.
und da klingt auch schon das problem an: schinenersatz.
Scheinbar nicht nur ein problem, sondern auch für den verkehrsbetriebestreckenzeitenberechner.

Zehn minuten nachdem ich den pussyvariantenbus genommen hatte, wurde mir der unterschied zwischen bahn (tram) und straße (bus) im morgendlichen berufsverkehr klar.
weitere zehn minuten und ca. zwanzig meter weiter ließ mich die durchschnittsgeschwindigkeit getielt durch weg oder so ahnen, daß ich wohl irgendwann am hauptbahnhof ankommen würde – jedoch nicht zur geplanten zeit und zum gebuchten zug.
adrenalin am morgen vertreibt …
„ja, ein taxi auf twist – in minuten ecke danziger … muß zum hauptbahnhof.“
beim nächsten halt raus aus dem bus und im sprint zur vereinbarten corner.
and go!
mittlerweile waren es noch zwanzig minuten bis buffalo.
der taxifahrer wurde eingenordet und so versuchte er sich ampelumfahrend bis zur central station durchzuschlagen.
wir waren ein team.
bis zum nordbahnhof lagen wir gut in der zeit.
noch zwölf minuten.
ich mußte nach „tief“, sprich somerolltreppendown.
ankunft am bahnhof hieß noch nicht ankunft am zug.
das versprach noch ein zirkeltraining: kraft (in meinem koffer führe ich neben schuhen auch einen laptop und diverse zeitschriften zur doc-arbeits-recherche mit) & lauf.
Okay.
Naturkundemuseum.
Es ging nichts mehr.
So schien es.
„baustelle!“ informierte der fahrer. „und die polizei ist da.“
ich fragte, ob es sinn mache, auszusteigen und „den rest“ zu laufen.
„dis is noch n kilometer, det bringt erst recht nischt.“
fünf minuten und unzähliges adrenalin später:
„wenn ich die nächste ampel schaffe, dann haben sie noch ne chance.“
er schaffte die ampel – und dann sahen wir die stauursache:
polizeiautos wegen dreier lustiger, karmapunkte sammelnder junger frauen, die ein plakat (vor dem umweltministerium?) hochhielten: „diesel go home!“ (gedächtnisprotokoll).
f … !!!

beim aussteigen:
„sie haben noch fünf minuten!“
wieviel kostet es?
ich gab einen schein.
danke!
und sprintete los.
noch vier minuten.
rolltreppe eins, rolltreppe zwei.
der zug stand noch.
„sie müssen bis ans andere zugende gehen“ - auf meine frage nach dem reservierten platz.
ein ice ist lang.
irgendwann stieg ich ein.
und lief inside.
bis zum wagen.
während der zug langsam aus dem hauptbahnhof rollte ...


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ab hildesheim dann ruhepuls.
apropos hildesheim.
es gibt so orte, da möchte man nicht. tot. zaun.
wobei.
mein wienfazit auf meiner ersten paris-venedig-rom-wien-europatour mit „echtem geld“ im august neunzig fiel – ähnlich wie später für bonn – mit „rentnerstadt“ aus.
jetzt empfinde ich höflichkeit & sauberkeit in wien keineswegs mehr „tranig“, sondern – auch im kontrast zum berlinghetto (rau & ranzig) – ausgesprochen entspannend.
ist wohl wirklich so in altersding („rentnerstadt“).
also, hildesheim.
vielleicht nicht so greepy, wie es aussieht.

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greepy.
ja.
gestern.

noch immer suche ich nach einem – „ich bin kein verdammter sjw“ – shirt.
wegen studium.
also, falls ich nochmal. wie geplant.
gut.
bislang sah ich mich in der peterson-collektion – irgendwas mit „i`m a good one“ - in erinnerung an die snl-show (obama-wähler: I`m the good one) und in ablehnung moralischer arroganz.
gestern nun auf dem bahnhof (wo auch sonst: ich bin gefühlt 7/24 auf bahnhöfen) am arbeitsort,
wartend auf die abfahrt.
ein fahrradfahrer steht am fahrkartenautomaten next to my window.
ein anderer nähert sich.
nicht direkt.
langsam, ganz langsam, im bogen.
es sind die scheinbar gehemmten!

göttingen: ein mitfahrer ist eingestiegen.

er hält am automaten und wartet bis der andere mann sein ticket gezogen hat.
dieses herantasten an den automaten hat mich aufmerksam gemacht.
ich scanne: eher schmächtiger körperbau, buschige augenbraunen, dunkle, unruhige augen, weißes t-shirt mit düsterem unidentifizierbarem bild, dunkle hose.
greepy.
so sehen serienmörder aus.
in meiner vorstellung.
Er zieht seine geldkarte aus dem automaten und ich kann lesen, was auf seinem t-shirt steht:
keiner entkomt.
ich lache auf.
und ich weiß, welcher druck auf mein t-shirt kommt.
mit einem m.
zitat ist zitat.

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offenbach.
die pension.
die weiterbildung.
lange her.

inzwischen habe ich mir einen kaffee geleistet.
aber erst nach der preisfrage.
zulange leben-am-limit.
drei euro kostet ein wasser mit kaffeeanmutung.

noch mehr als zwei stunden nach ulm.
eine fachzeitschrift durchgelesen.
barebacking, healing architecture … - aber noch immer kein thema.
oder wäre „sjw-habit and it`s genesis“ (angeregt durch adlers minderwertigkeitskomplex/kompensation desselben, bindungsverhalten der eltern) eines?
die nächste zeitung liegt bereit.
noch hundert minuten nach buffalo ...

ciao frankfurt. skyline.

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mal schau`n, wer in stuttgard zusteigt.
der zustieg zu einem früheren datum bestätigte ALLE meine vorurteile gegenüber schwaben:
verkniffen, zwanghaft, gehemmt-maulfaul.
sollte ich über „schwabenhass“ doktorn?
tags: sozialneid einerseits, kleinstadt-egozentrik andererseits; angscht, wut;
ausgelutscht.
jetzt trendet nach sachsenhass (projektion eigener fremdenfeindlichkeit auf das volk mit der sprache) eher #islamist oder @fdist.

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der sehr betont sprechende, schwul soundende zug-janhofer (oder sollte ich dann besser jensriewa synonymisieren?) bittet schon wieder um verständnis.
wegen der verspätung.
wegen der baustelle.
wegen der weichenstörung.
wegen der vorausfahrenden züge.

solange ich noch heute in ulm ankomme, habe ich taschen voller verständnis.

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