Mittwoch, 9. November 2016

termine und valide (3)

mit der sub (so lässig nennen wir möchtegernnewyorker die u-bahn*) fuhr ich zum washington place – eine ziemlich studentisch-jungtrubelige gegend nahe einer der drei new yorker universitäten.
es war nun gegen dämmerung und ich hatte noch einen termin.
in der nähe dieser u-bahnstation.

einen auftragstermin.
„wenn du in new york bist, dann geh doch bitte mal in den comedy cellar.“
okay.
es gibt menschen, denen kann ich nichts abschlagen.

von deutschland aus karten bestellt.
und dann aber vor ort bemerkt – die gebuchten tickets galten für die zweigstelle.
der eigentliche „keller“ befand sich „next corner“.
den wollte ich aber auch sehen.
wenigstens von außen. 



ich sah ihn sogar von innen (besuchte das dazugehörige, wunderbar entspannt-ruhige café olivenbaum – und kam auf den weg zu den toiletten auch durch die katakomben des gehypten ortes) – und konnte später („zweigstelle“) große ähnlichkeiten in der gestaltung feststellen.

nach erwerb eines logo-t-shirts (stand auch auf dem zettel) ging ich dann zurück zum einlaß und hatte dort eine begegnung mit der arroganz der macht. dass der laden immer ausgebucht ist, scheint bei einigen türwächterinnen zur steigerung von „authentischer unfreundlichkeit“ zu führen. so gelang es mir trotz vorlage meiner emailigen ticketbestätigung nur mit hilfe der zunächst in sachen t-shirt-erwerb in anspruch genommenen jungen frau überhaupt hereingelassen zu werden.
um dann gleich am eingang direkt unter einer eismaschine klimaanlage einen platz angewiesen zu bekommen.
nö! so nicht.
you have to deal with the lady upstairs.
riet mir der platzanweiser als ich einen anderen platz forderte (der raum war noch leer – ich war so ziemlich bei den ersten zuschauern).
also noch mal zu miß „authentisch“ - und nach langem suchen („you are alone – the /better?/ places are for two or four.“) gab es dann doch einen anderen platz -
unter einer anderen eismaschine, seitlich auf höhe der bühne – und durch schlagzeug (vor mir) und keybord (neben mir) von den comedians getrennt.
super.
aber nochmal tauschen war selbst mir den aufwand nicht wert.
ich würde sowieso kaum einen witz verstehen – warum sollte ich dann noch gute sicht haben.

um mir innerlich halt zu geben, bestellte ich fries and cranberrysaft, der war schon in der uno „super lecker“ gewesen. das half auch erst einmal. dazu zog ich das gerade erworbene t-shirt über mein kleid und versuchte mich so weiter vor der klimaanlage zu schützen.
dann kam kevin. der dunkelhäutige schlagzeuger.
und ich rückte mit meinem kleinen tisch für ihn etwas zur seite.
nicht sehr ausbalanciert.
denn das fast volle glas ergoß sich auf das möbel und den boden und überhaupt.

zum glück noch vor beginn der veranstaltung.
so konnte noch gewischt und ein neues glas gebracht werden.

inzwischen hatte man auch eine junge dame (einzelperson like me) neben mich plaziert und wir hatten uns schnell über die „herausforderungen“ des ortes (keine sicht, arschkalt, superlaut – kevin!) ausgetauscht und eine schicksalsgemeinschaft gebildet.

dann gings los.
ein typ, der ersteinmal das publikum, white academics*, in das geschehen auf der bühne einbezog und später zwischen den einzelnen acts moderierte.
Und so alberte er mit kanadiern, australiern und engländern, um dann die frage nach weiteren ausländern zu stellen.
„germany!“
später war ich dann öfters mode.
so als es um trump und hoden ging - „and what think germans about balls?“
„they like balls – expecelly footballs“ brachte ich raus -
und fand mich kurz superschlagfertig, bis mir dann einfiel, daß der „football“, den ich meinte, soccer hieß …

in der pause sprach mich dann meine nachbarin an - „muß man hier zwei gerichte bestellen?“ - nach meinem vorlautem „germany!“ hatte sie gewußt, daß sie mit mir deutsch sprechen konnte. die sympathische junge frau kam aus leipzig. und berichtete, fast alles zu verstehen. im gegensatz zu mir.
ich verstand nur den juden und den schwarzen**. in teilen. die frau und den schwulen fast nicht. ja, die auftretenden comedians waren wirklich nach randgruppen politisch korrekt verteilt. vermutlich hatte the old white man in der programmmitte, der sich selbst als mainact (halbironisch?) beschrieb, latinowurzeln.
pussy-trump-witze wurden von allen – außer vom gay – gebracht.

nach der show unterhielt ich mich noch eine weile mit der leipzigerin, welche am nächsten tag in richtung westküste weiterreisen wollte und schlich (blasen!) dann schließlich zur u-bahn, um nach meinem ersten tag in manhatten endlich meine wunden zu lecken zu verpflastern und die beine hochzulegen.
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* ich werde immer wieder selbstgebildetes kauderwelschenglisch verwenden.
** politisch korrekte sind nur konfliktscheu.

 
 

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