Sonntag, 9. Oktober 2016

odi und der scheich

war mal wieder dort, wo die straßen gassen und der cappuccino melange heißen.
und alles ein wenig naiver & netter klingt.
als in deutschland.
und in berlin im besonderen.

#

im flugzeug sitzt ein dicker mann neben mir.
auf dem mittelplatz.
der gangplatz ist noch frei.
und so mache ich ihm den vorschlag,
daß er - falls der platz frei bliebe - doch auf den gangplatz rücken könne:
"dann haben wir beide mehr platz".
er nickt lächelnd.
später besetzt eine dame den freien platz ...

ich lese noch im flugzeug (ich hasse das wort flieger) im standard,
daß man das griensteindl schließen will und das ein lokal "ganz in grün" am ring zu empfehlen sei.
daselbst besonders das lammkotelett.

#

in meiner pension ist wieder das falsche (dunkle) zimmer hergerichtet.
auch der preis stimmt nicht.
"entschuldigen sie, ich bin nicht immer vor ort"
bemüht sich die gastgeberin um besänftigung als ich auf meine korrespondenz (hell!) verweise
und
arrangiert, daß ich ein anderes zimmer bekomme.
und auch der preis wird der booking.com-zahl angepaßt.

#

aber nun!
erst mal ins griensteindl.
wie immer.
ganz hinten. am fenster.
eine melange und einen kleinen strudel.
schauen. freuen. dankbar sein.

später spreche ich die kellnerin wegen der schließungs-meldung an.
"wir haben es heute aus der zeitung erfahren!
das haus hat ein scheich gekauft ..
die dachwohnung ist schon leer.
bestimmt kommt hier wieder so ein handyshop rein ...
wifi!
wifi!
ich kann`s schon nicht mehr hören.
das erste, wenn die leute hier hereinkommen ist - haben sie auch wifi?
ja, wahrscheinlich sind wir schon weihnachten raus ... "

mein kaffeehaus!
ins central wechsle ich nicht.
muß ich weiter suchen.
oder die wiener petitieren für den verbleib.

#

am abend gehe ich mit dem geburtstagskind* in das grüne lokal.
ein dj spielt loungemusic.
wir bitten um einen "ruhigen" platz.
eine dame weist uns einen tisch in der hintersten dunkelgrünsanften couchecke zu.
noch einmal sprechen wir die unterhaltungserschwerende lautstärke gegenüber einem kellner an.
aber der sound wird nur minimal gedimmt.
dafür gibts böse blicke vom meistro.
nach etwas brot mit olivenöl nimmt
mein begleiter das lammkotelett,
ich einen salat.
übersichtliche portionen.
dafür standartpreise (15€)
und ausgesprochen bemühte kellner et al.
nach dem achten mal
"und? alles bei ihnen in ordnung?!"
hören wir mit dem zählen auf.

#

spaziergang auf dem ring und durch das abendliche wien.
bei kurzärmeltemperatur.
noch gegen zehn.
passieren gefühlt sieben häuser in denen ein berühmter komponist, am meisten:mozart,
gelebt oder gearbeitet hat.
entdecken den judenhof und andere angenehm lauschige plätze,
finden aber kein ruhiges dessertlokal - zum draußen-ausklingen-lassen.

so holt sich mein begleiter* ein bier und wir gehen kurz noch einmal in mein pensionszimmer.
zum fernsehen.
talkshow, aspekte, neomagazin.
nach mitternacht gratuliert mir mein begleiter zum geburtstag
und geht dann heimwärts.

#

wie schon auf dem hinflug, so auch auf dem rückflug:
mehr als dreißig minuten verspätung.
beginn bording.
air berlin.
erste sparmaßnahmen? erster widerstand des personals?

diesmal sitzt neben mir ein junger bärtiger arabischer mann. schlank.
allein sein schwarzes buch auf den knien ist dick.
der koran?
vor ein paar monaten wäre mein denken noch freier gewesen.
postfaktisch ...

alles geht gut.

zurückzu lese ich wieder im standard.
diesmal vom facebookauftritt vom fpö-chef.
strache & sein hund odi.
erinnert mich an ricky gervais und seine olli-katze.
nur das ricky sympathischer ist.

dann wird fendrich nach seiner haltung zum
populärsten musiker austrias,
"erstmals ein rechter - sonst warns immer linke" -
gefragt.
er bleibt im respektvollen abstand.

ja.
und dann war ich auch schon im zwanzig grad kälteren, ruppigeren und bewölkteren berlin.

parking position.

__________________________________

* playboy

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen