Mittwoch, 16. März 2016

sonne*

die arbeitswoche hatte schon kacke begonnen:
MEIN hotelzimmer war belegt,
so daß ich die ersten zwei nächte (so/mo)
im außerhalb-berlins-büro-ort
in einem anderen zimmer verbringen mußte.
als stammkunde.

lag bis halb drei wach.
auch weil mir eine die reception vertretende küchenhilfe auch für die kommende belegung
angekündigt hatte,
daß ich anderswo als in "nummer zwei" nächtigen sollte.

what the f***!

nun gut. der ort hat noch ein weiteres hotel.
wenn man nicht will ...
dann eben ...

.

zwei absagen.
zweimal also kein einkommen.
gut.
isso.

mittlerweile mache ich "das beste" draus.
in diesem falle einen langen spaziergang zum baumarkt (pflanzenkauf)
und
anschließendem friedhofsbesuch (granny & emmi).

.

am abend des zweiten meiner wöchentlichen marathondays
sollte eigentlich ein ic auf mich warten.
aber da war nur ein laufband: zugausfall.
8pm.
da wird es langsam eng mit zügen nach berlin.
da wird mit dem bürgersteig auch das gleis hochgekippt.
morgen wieder!
zurück zum hotel?

zum glück gab es noch einen railway to berlin.
den ich kannte.
und zusammen mit einer syrischen familie (bahnpolizist: "können sie die frauen mitnehmen?")
machte ich mich auf den weg.
zwei kilometer.
auf denen ich mir die gesamte flucht erzählen ließ.

dauer: 1jahr
längster aufenthalt: türkei, 9 monate - earn money for the weitere flucht
schwierigstes land: serbien, becouce of the police
kosten: viele, noch ca. 70000€ schulden (für 5-6personen)
mittelmeerpassage: 1000€ für 45-60minuten
bildungsstand: alle der mädchen mit ausbildung (sekretärin bis studium der erziehungswissenschaften)
alle der mädchen konnten english, mutter verstand wohl etwas
alle der mädchen hatten ein smartphone 
überraschend: das mädchen mit dem ich sprach (die studentin), erzählte, auch ohne den krieg,
ins ausland gegangen zu sein: "syrien ist sehr arm".

playboy stunden später:
"und du hast einfach so gefragt?
hattest du nicht angst, sie zu retraumatisieren?"

die junge frau, mit der ich sprach, erschien mir so offen und entspannt, daß ich in der tat nie das gefühle hatte, daß es angesagt sei, die klappe zu halten.

kurz vor mitternacht stieg ich am hauptbahnhof mit der familie aus, um sie zum gleis ihres vorortzuges zu bringen.
und das war sie diese übergriffige gutmenschengeste:
die mädels hatten längst gegoogelt, wann welcher bus noch ins flüchtlingsheimdorf fährt -
und sich für einen anderen zug (mit passender busverbindung) entschieden.

na ja.

good luck. und so.

#

ja, das war die geschichte mit der sonne.
und dann war da noch die mail einer kundin, welche ihre ganze verzweiflung und lebensüberdruß formulierte.
eine kundin, welche einen der beiden termine nicht wahrgenommen hatte.
und der ich nur vom zug aus per mail antworten und zur annahme von hilfe motivieren konnte.
und der man in der notaufnahme nicht glaubte und nach hause schickte.**

na, denn gute nacht marie!

am morgen war dann alles wieder gut.

#

und sonst noch?
wahlen.
afd.
ja.
muß man ernst nehmen.
die 70% protestwähler.
nicht den nazikern.

bashing ist nachuntentreten.
arroganz.
respektlosigkeit.
schlecht für eine demokratie. schlecht für ein zusammenwasverändernwollen.


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* "das gibt ne sonne!" kommentar zu übereifrigen gutmenschaktionen
** das gibt noch was. twist wird diese notarztloser nachschulen.

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